Mermaiding 101 – eine Anleitung für Anfänger

Das Meerjungfrau Schwimmen wird auch Mermaiding genannt und ist in Amerika schon seit ein paar Jahren ein großer Trend. Auch in Deutschland werden mittlerweile in vielen Schwimmbädern Meerjungfrauen-Schwimmkurse angeboten. Aber was genau ist das Meerjungfrau Schwimmen und wie funktioniert es?

 

1. Was ist Mermaiding? – Tauchsport Grundlagen

Das Meerjungfrauenschwimmen bzw. Mermaiding lässt sich als Tauchsport einordnen. Daher sollten zukünftige Meerjungfrauen sich ein bisschen mit den Grundlagen des Tauchens beschäftigen, um sich unter Wasser sicher und mit Spaß aufhalten zu können.

Gerätetauchen und Apnoetauchen

Gerätetauchen

Es gibt grundsätzlich zwei Arten des Tauchens: Das Gerätetauchen und das Apnoetauchen( bzw. Freitauchen). Wenn man ans Tauchen denkt, fällt einem meistens zuerst das Tauchen mit einem Drucklufttauchgerät und Neoprenanzug ein. Das ist das sogenannte Gerätetauchen (Scuba Diving). Mithilfe einer Atemgasflasche kann man bis zu mehrere Stunden unter Wasser bleiben ohne Angst haben zu müssen, dass einem die Luft ausgeht. Die Taucher begeben sich dabei oft in große Tiefen. Es gibt sowohl Taucher die diese Art des Tauchens als Sport ausüben, als auch Berufstaucher.

Apnoetauchen

Beim Apnoetauchen (Freitauchen) taucht man ganz ohne Geräte, sondern in dem man die Luft anhält. Das Wort Apnoe kommt aus dem griechischen und bedeutet soviel wie „Atemstillstand“ und meint den Zeitraum des Luftanhaltens. Man atmet also vor dem Abtauchen ein und nutzt während des Tauchgangs auch nur diesen einen Atemzug. Apnoetaucher bleiben also nur wenige Minuten unter Wasser und müssen dann zurück zur Oberfläche, um Luft zu holen.

Man muss auch hier zwischen Freizeitsport und Leistungssport unterscheiden. Bei Apnoetauchen als Freizeitsport geht es hauptsächlich darum die Unterwasserwelt frei zu erkunden und Spaß zu haben. Beim Apnoetauchen als Leistungssport handelt es sich jedoch um einen Extremsport, bei dem Taucher versuchen neue Rekorde im Zeit- und Streckentauchen aufzustellen. Das Apnoetauchen als Extremsport auszuüben ist dabei nicht ungefährlich, da manche Taucher über ihre Grenzen hinweggehen, um einen Rekord aufzustellen und dann wenn sie etwas zu spät auftauchen ohnmächtig werden können. Daher sind bei diesen Tauchgängen auch immer weitere Taucher dabei, die im Notfall helfen können.

Generell lernen Apnoetaucher ihren Atem länger anzuhalten, indem sie z.B. bestimmte Atemübungen ausführen. Z.B. trainieren sie Stoß- und Lungenseitenatmung, aber auch die Zwerchfellatmung, um die Kapazität ihrer Lunge zu erhöhen, d.h. dass sie mehr Luft einatmen können. Trainierte Apnoetaucher haben außerdem einen niedrigeren Ruhepuls und verbrauchen damit auch weniger Sauerstoff.

 

Mermaiding / Meerjungfrau Schwimmen

Mädchen beim Mermaiding im Schwimmbad

Beim Mermaiding, bei dem es um das Körpergefühl in der Flosse und die elegante Fortbewegung unter Wasser geht, würde es stören eine Sauerstoffflasche mit sich herumzutragen. Daher wird Mermaiding hauptsächlich als Apnoetauchen, also ohne Geräte, ausgeführt. Es geht dabei jedoch nicht um den Apnoe Extremsport, sondern um das freizeitmäßige Apnoetauchen, bei dem es um das Erleben der Unterwasserwelt ohne störende Geräte geht. Entsprechend tauchen Meerjungfrauen auch nicht in besonders großen Tiefen oder extrem lange. Es gibt zwar einige professionelle Meerjungfrauen, die ihre Luft bis zu 5 Minuten anhalten können, aber die Fähigkeit seine Luft anhalten zu können, entwickelt sich mit dem Training und ist keine Voraussetzung, um das Mermaiding ausüben zu können. Es geht vielmehr um den Spaß an der eleganten Fortbewegung unter Wasser und der damit verbundenen Selbsterfahrung.

Wie kann man Mermaiding lernen?

Das Mermaiding kannst du entweder in einem Kurs in einem Schwimmbad oder alleine lernen. Für Kinder ist ein Kurs meistens die richtige Wahl, da sie dabei professionell angeleitet werden und ihre Begeisterung mit Gleichaltrigen teilen können. Für Erwachsene gibt es leider nicht so viele Kurse, aber mittlerweile gibt es auch im Internet schon einige Anleitungen. Um dir die Grundlagen auch alleine anzueignen zu können, stelle ich dir in diesem Artikel den Bewegungsablauf bei Meerjungfrau Schwimmen vor. Somit kannst du auch ohne Kurs das Mermaiding üben.

Auf der Seite zu den Meerjugfrau Flossen habe ich schon darauf hingewiesen, dass das erste, was du lernen solltest, ein paar Sicherheitsgrundlagen sind. Daher hier noch mal der Hinweis, dass Meerjungfrauflossen keine Schwimmhilfen sind und alle Meerjungfrauen und Meermänner bereits gut schiwmmen können sollten, bevor sie anfangen diesen Sport auszuüben. Du solltest zudem nie zu lange unter Wasser bleiben und genau darauf hören, wann dein Körper Sauerstoff braucht. Mit Atemübungen kannst du zwar trainieren, die Luft länger anzuhalten, aber du solltest dennoch immer früh genug Luft holen. Weiterhin solltest du die Flosse im Notfall unter Wasser schnell absteifen können und nicht alleine im offenen Meer schwimmen gehen. Generell empfielt es sich stark immer eine zweite Person dabei zu haben, wenn du tauchst – egal ob Freunde, Schwimmtrainer*in oder Bademeister*in. Das gilt insbesondere für Anfänger.

Wo kann man mit einer Meerjungfrau Flosse schwimmen?

Die meisten Schwimmbäder haben ihre eigenen Regeln dazu, ob das Schwimmen mit Flossen (auch normale Taucherflossen) bei ihnen erlaubt ist. Es kann sein, dass du in manchen Spaßbädern mehr Glück hast, als in normalen Schwimmhallen. Oder aber es gibt bestimmte Zeiten, in denen das Schwimmen mit Flossen erlaubt ist. Vor allem in Schwimmbädern, wo auch Meerjungfrauen Schwimmkurse ausgerichtet werden, kannst du aber auch oft außerhalb der Kurszeiten schwimmen, wenn du aufpasst, dass du niemanden aus Versehen mit deiner Flosse verletzt. Wenn du mit deiner Flosse in ein Schwimmbad gehen möchtest, in dem du noch nie warst, ist es immer besser vorher dort anzurufen oder den Bademeister zu fragen, ob es in Ordnung ist, wenn du mit deiner Flosse schwimmst.

Wie kriege ich kein Wasser in die Nase?

Man bekommt unter Wasser Wasser in die Nase wenn man aufgrund des Einatemreflexes versucht durch die Nase einzuatmen. Zu Tauchen ohne Wasser in die Nase zu bekommen ist Übungssache. Fange am besten langsam an und tauche kurz unter. Unter Wasser kannst du durch die Nase ausatmen, indem du Blasen machst. Dadurch lernst du deine Atmung unter Wasser besser zu kontrollieren und nicht aus Versehen Wasser einzuatmen. Wenn dir das am Anfang noch schwer fällt, kannst du aber auch erst mal auf eine Nasenklammer zurückgreifen.

2. Der Delfin Kick – Der Bewegungsablauf beim Mermaiding

Der Delfin-Kick hat seinen Namen von der wellenartigen Körperbewegung die Delfine beim Schwimmen machen. Wie die Delfine benutzen auch Meerjungfrauen diesen Bewegungsablauf unter Wasser. Das sieht nicht nur elegant aus, sondern damit kann man sich auch sehr schnell unter Wasser fortbewegen. Um den Delfin-Kick korrekt auszuführen, benötigt man allerdings etwas Übung.

Wie funktioniert der Delfin-Kick? Eine Anleitung

Um dich vorzubereiten, kannst du dich zunächst außerhalb des Wassers hinstellen und ein paar Mal tief ein- und ausatmen, um dich besser auf deinen Körper konzentrieren zu können. Weiterhin kannst du an Land gut den Bewegungsablauf üben, indem du dich gerade hinstellst und eine Body Roll machst. Dazu stellst du dir vor, dass eine Welle durch deinen Körper läuft. Wenn du es schaffst eine fließende Bewegung zustande zu bringen, kannst du dich auch ins Wasser begeben und dort den gleichen Bewegungsablauf im Stehen ausprobieren. Wenn das auch klappt, kannst verschen zu tauchen.

Die Ausgangsposition im Wasser ist immer eine horizontale Lage bei der du parallel zum Beckenboden bist und deine Arme und Beine lang gestreckt sind. Am Anfang kann es helfen sich mit ausgestreckten Armen von dem Kopf an einem Schwimmbrett festzuhalten, um sich voll auf den Bewegungsablauf des Körpers konzentrieren zu können.

1. Schritt: Drücke deine Brust ein paar Zentimeter nach unten in das Wasser und dann wieder zurück nach oben. Versuche dabei eine fließende Bewegung zu machen.
2. Schritt: Drücke deine Hüfte nach unten ins Wasser, wenn deine Brust oben ist. Die Beine folgen immer den Hüften. Also wenn du die Hüften nach unten bewegst, bewegen sich die Oberschenkel leicht zeitversetzt mit, sodass die Bewegung fließt. Die Bewegung sollte wellenartig immer von deinem Kopf ausgehend durch deinen ganzen Körper laufen.
3. Schritt: Drücke deine Hüften wieder nach oben. Dabei streckst du deine Beine und Füße gerade aus und machst damit einen Flossenschlag. Deine Oberschenkel folgen deiner Hüfte wieder nach oben, wobei deine Beine vom dem Flossenschlag noch relativ gerade ausgestreckt sind.

Anschließend kommst du wieder in die gestreckte Ausgangsposition und führst den Zyklus von neuem aus. Doch auf diese Ausgangsposition solltest du dich nicht konzentrieren, sondern auf die 3 Schritte, die den Bewegungsablauf ausmachen. Somit kannst du mit etwas Übung die fließende Bewegung gut erlernen.

Tip: Manchen Meejungfrauen fällt es auch einfacher den Delfin-Kick auf dem Rücken zu üben. Probier dies daher ruhig einmal aus. Später kannst du auch seitwärts schwimmen etc.

 

Häufige Fehler beim Erlernen des Delfin-Kicks

Es gibt ein paar falsche Bewegungen, die viele Anfänger ganz zu Beginn machen. Wenn du diese kennst, kannst du darauf achten und dich schneller verbessern. Überprüfe also zu Beginn, ob du dies tust oder lass dir von einer Trainerin oder einer anderen Person Feedback zu deinem Delfin-Kick geben. Es kann auch helfen, wenn du jemanden bittest ein kurzes Video davon zu machen, wie du den Delfin-Kick ausübst, damit du hinterher prüfen kannst, was du noch verbessern könntest.

1. Fehler: Du liegst nicht parallel zum Boden im Wasser.

Wenn du mit dem Kopf viel tiefer bist, als mit deiner Hüfte und deinen Beinen, dann gucken deine Beine z.B. bei der Bewegung aus dem Wasser heraus. Das macht es schwieriger die Wellenbewegung auszuführen. Daher solltest du am Anfang immer darauf achten, dass dein ausgestreckter Körper sich parallel zum Boden befindet.

2. Fehler: Dein Körper ist nicht gestreckt.

Wenn Du z.B. deine Knie zu sehr beugst oder deine Füße anziehst, anstatt sie zu strecken, wird der Fluss der Bewegung gebrochen und du wirst langsam. Damit du dich einfach und schnell fortbewegen kannst, solltest du daher immer auf die Streckung in deinem Körper achten.

3. Fehler: Du bewegst nicht deinen ganzen Körper.

Der Delfin-Kick fängt bei deinem Kopf und deiner Brust an und der Rest deines Körpers folgt gewissermaßen dessen Bewegung. Du solltest immer versuchen die Bewegung durch deinen ganzen Körper fließen zu lassen und nicht z.B. nur die Beine zu verwenden. Die meiste Kraft bei dieser Tauchtechnik kommt aus den Bauchmuskeln und der Hüfte, aber die fließende Bewegung ist sehr wichtig, um dich richtig fortbewegen zu können.

4. Fehler: Du bewegst deine Arme zu viel.

Viele Anfänger lassen die Wellenbewegung nicht an ihrem Kopf und ihrer Brust, sondern in ihren Armen beginnen. Dabei sollten die Arme einfach ausgestreckt und eng an die Ohren angelegt sein, ohne sich zu bewegen, um den Delfin-Kick zu erlernen. Das Bewegen der Arme führt oft dazu, dass du aus dem Rhythmus kommst und dein Körper nicht mehr der Wellenform folgt. Sobald du etwas geübt bist, kannst du deine Arme allerdings auch nach hinten nehmen oder wenn du dich schon sicher fortbewegen kannst, auch zum Posen verwenden.

 

 

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